TTF – Tempelhof Theater Festival

OST-WEST IN UNS


Vorstellung am 29. September 2011
18:30 Uhr

Wie viel Ost/West steckt in uns? Hier wird die Prägung durch die frühe Sozialisation im geteilten Deutschland untersucht. Welche Auswirkungen hat dieses auf das heutige Ich? Wie viel Osten, wie viel Westen steckt prinzipiell in uns allen? Und inwieweit werden Stereotype und Vorurteile erfüllt?
Zwei Schauspieler werden vor Aufgaben gestellt, die sie vor dem Publikum erfüllen müssen. In den Aufgaben werden die Spieler selbst mit Stereotypen konfrontiert, sind Aufgaben erfüllt werden die Ergebnisse auch visuell deutlich gemacht.
Es spielen: Frank Petrasch; Janine Brettin; Frauke Ketelsen / Regie-Konzeption: Katharina Zehner / Spieldauer: ca. 40 min

 

HAUSEN


Vorstellung am 29. und 30. September 2011
19:30 Uhr

Grundlage dieses Stückes sind die Briefe, die Kleist geschrieben hat und die Werke, die er vor seinem Tod nicht zu vernichten vermochte. Es wird ein Kleist behandelt, der sich postmortal mit seiner irdischen Identität auseinandersetzt und diese kritisch beäugt. Kleist, der sich mit einem detailverliebtem und bis ins letzte inszenierten Abgang aus der Welt nimmt. Kleist erschießt sich und wacht in einer Art Nullort auf, ein Utopieraum, der vielleicht alles ist was er sich vorgestellt hat oder doch genauso wie er ihn sich nicht vorgestellt hat, er wird mit einem JETZT konfrontiert. Er wird verschiedenen Situationen seines Lebens begegnen und den Charakteren aus seinen Dramen.
Regie: Lucia Bihler, Bühnebild: Anna Bergemann, Kostüme: Dominik Steinmann

 

DIE VERLOBUNG IN ST. DOMINGO


Vorstellung am 30. September 2011 um 18:30 Uhr

Auf der Insel St. Domingo, dem heutigen Haiti, um 1900, als die Schwarzen sich nach jahrelanger Ausbeutung erfolgreich gegen ihre weißen Herren auflehnen, gerät ein weißer Offizier auf der Flucht in das Haus eines Aufständischen. Dort wird er von dessen Geliebte und deren Tochter aufgenommen. Während die Alte Babekan ihn hinhält, um ihn an ihresgleichen auszuliefern, verlieben sich ihre Tochter Toni und der Fremde. Heimlich schmieden sie Fluchtpläne, doch der Hausherr kehrt früher als erwartet zurück, und das Drama beginnt.
Die Akteure sind Studierende aus Polen und Deutschland.
Nach der Novelle von H. v. Kleist / Theater Frankfurt / es spielen Gymnasiasten, Studenten, Schauspieler und Schauspielschüler der Stadt Frankfurt (Oder) und dem Collegium Polonicum / Musik: Christina Hohmuth, Thomas Strauch / Spielleitung: Frank Radüg / Spieldauer: ca. 60 min

 

MEDEA, EIN MANN WIE DU UND ICH


Vorstellung am 02. Oktober 2011 20:00 Uhr

Mythos live: Medea die Starke, Medea die Weise, Medea die Schöne. Kindsmörderin. Medeas Mythos ist Jahrtausende alt, er wandert durch die Zeiten, er verwandelt sich ständig und bleibt doch immer da. Wer ist Medea? Wir suchen sie zwischen Frankfurt/Oder und Athen. Wir versuchen sie einzufangen in bewegten Bildern, im Stimmengewirr vergangener Medeen und in der Geschichte einer heutigen Medea. We proudly present MEDEA auf dem Tempelhofer Feld.
Es spielt: Aenne Schwarz / Regie: Nina Hellmuth / Dramaturgie: Maria Maier / Film: Annika Hellmuth
Special Guests: Ulrike Schwab und Martin Gerke

 

ELECTI
Präsentation am 02. Oktober 2011 um 18:30 Uhr

Eine Fensterfront von 5 x 2 m, unterteilt in 10 Flächen.16,7 Mio. darstellbare Farben, 168719279249290951584490000000000000000
0000000000000000000000000000000000 mögliche Kombinationen. Das menschliche Auge nimmt bis zu 13 Bilder pro Sekunde einzeln wahr. Wechselte jede Fläche ihre Farbe alle 13tel Sekunde, wie lange würde es dauern, alle Farbkombinationen darzustellen?
Jana Denhoven und Sven Lison haben 30 Minuten und lassen die Platte leuchten

 

AMT FÜR FESTSTELLUNG DES BILDES FÜR DIE NACHWELT (AFEBINA)


Vernissage am 03. Oktober 2011 16:30 bis 19:45 Uhr
(letzte Nummernausgabe)

Will nicht jeder ein bisschen unsterblich sein? Kommen Sie zu uns, füllen Sie das Antragsformular aus, warten Sie, bis Sie aufgerufen werden und machen Sie sich unsterblich.
Auf dem Flugfeld Tempelhof beginnt am 03. Oktober 2011 die Startphase des Amtes für Feststellung des Bildes für die Nachwelt (AfeBiNa).
Die Menschen machen sich ein Bild von Ihnen, anhand der medialen Objekte, die es von Ihnen gibt. Wenn Sie wollen, dass dieses Bild Ihrer Persönlichkeit endlich festgelegt wird, dann sind Sie hier genau richtig.
Hier wird mit Hilfe streng wissenschaftlicher Regeln ein amtlich beglaubigtes Ewigkeitsbild jedes Einzelnen für die Nachwelt festgelegt und mit Möglichkeiten zur persönlichen Gestaltung erweitert. Ein von Ihnen selbst autorisiertes Bild, objektiv und individuell.
Dieses „Ewigkeitsbild“ hat zwei Seiten. Der erste Teil besteht aus einer Zeichnung, die auf objetkivste Weise die Facetten Ihrer Persönlichkeit einfängt und gleichzeitig den Ewigkeitsanpruch unterstreicht. Denn eine Zeichnung kann als künstlerisches Objekt den Wandel der Zeiten überstehen. Der zweite Teil wird persönlich von Ihnen gestaltet. Er besteht aus einer Aufnahme Ihrer Stimme, wie sie die Worte sagt oder singt, die Sie für die Nachwelt für wichtig erachten oder festhalten wollen.
Dieser persönliche Nachlass löst alle damit zusammenhängenden Probleme, er wird aufwändig archiviert und der Öffentlichkeit in digitaler Form für die Ewigkeit verfügbar gemacht.
Für alle Zeit werden die Menschen die Möglichkeit haben, sich ein Bild von Ihnen zu machen, dass Ihnen selbst auch entspricht.
Von Dominik Fraßmann
http://www.afebina.eu/

 

FERNSEHEN


Vernissage am 03. Oktober 2011 um 18:30 Uhr

„STOP Durchfahrt ohne Funkkontakt zum Tower (70.15 MHz) verboten“. Der Tempelhof ist eine Ruine ohne Bauschutt und Mauerreste. Die freie Sicht, der Horizont und der starke Wind lassen ans offene Meer erinnern. Auf den Start- und Landebahnen schaukeln Leute vergnügt hoch und runter. Still ist das alte Flughafengelände nicht geblieben, auch ohne Flugverkehr. Der Tempelhof ist ein Gegenort zur Stadt geworden.
Am Ende der südlichen Rollbahn steht an prominenter Lage das Haus der Plattenvereinigung. Ab 3. Oktober 2011 zeigt die Schweizer Künstlerin Paul Polaris ihre Fassaden- und Videoinstallation „fernsehen“ in und am Gebäude. Im Vordergrund steht die Frage: „Ist die Satellitenschüssel für die Platte wie der Fries für den griechischen Tempel?“
Die Südfassade des Hauses sendet und empfängt nach klassischem Vorbild einer Schaufassade. Sechs figurative Satellitenspiegel auf dem Dach übertragen Astra, Hotbird, Eutelsat ins Haus der Plattenvereinigung. Über Umwege leiten die Kabel auf der Aussenwand Informationen ins Innere und zeichnen dabei architektonische Elemente nach.
Im Gebäude laufen alle Sprachen wild durcheinander, fast wie in einer Flughafen-Ankunftshalle. Sechs Fernseher sind jeweils mit einer Schüssel verbunden und zeigen Satellitenprogramme von Mali über Italien, Türkei, Russland oder 24h Shoppingkanal. Fernsehen ist eine distanzierte Angelegenheit.
Die Installation von Paul Polaris nimmt Kontakt auf und öffnet auf dem Tempelhoferfeld ein weiteres Fenster zur Aussenwelt.

 

ANDERE SCHAUPLÄTZE


Präsentation am 02. Oktober 2011 um 17:30 Uhr

Der Ort, an dem Theater stattfindet, sei es das dafür konzipierte Haus oder der räumliche Komplex, für den man sich wegen seiner Ausstrahlung und Erzählkraft entscheidet, entspricht Michel Foucaults Konzept, das er in seinem Essay „Andere Räume“ als Heterotopie bezeichnet. Damit etabliert er die Idee eines prekären Gegenortes im öffentlichen Raum, prekär deshalb, weil der heterotopische Ort einer Utopie, die per definitionem keinen Ort hat und eigentlich unrealisiert bleiben muss, Körper verleiht und als deren Widerschein in der Realität funktioniert. Berlin beherbergt, dank der ideologischen Heimsuchungen des letzten Jahrhunderts, eine eindrückliche Menge an Heterotopien, die sich zur Re-Lektüre anbieten.
Der ehemalige Flughafen Tempelhof ist solch ein Ort; das Gebäude und das Feld verbinden auf exemplarische Weise Geschichte, Mythos und Utopie und deren Kehrseite und spiegeln Berlins Historie und Gegenwart in einem einzigartigen Kristallisationspunkt.
In einem einwöchigen Workshop sind die TeilnehmerInnen – internationale Künstlerinnen aus verschiedenen Disziplinen – aufgefordert, in einem Dialog mit diesem Ort und ausgesuchten Texten eine theatrale Struktur, Performance oder Narration zu entwickeln, die am 2. Oktober im Haus der Plattenvereinigung gezeigt werden soll.
Der workshop der KlangKunstBühne der UDK wird von der Schweizer Bühnenbildnerin Muriel Gerstner geleitet. Geboren 1962 in der Schweiz, studierte sie als ausgebildete Theatermalerin Bühnen- und Kostümbild in Wien bei Axel Manthey und Klaus Zehelein. Seit 2000 arbeitet sie hauptsächlich mit dem Regisseur Sebastian Nübling und dem Musiker Lars Wittershagen zusammen, u.a. für die Münchner Kammerspiele, das Schauspielhaus Zürich und das Hamburger Schauspielhaus. Fünf ihrer gemeinsamen Produktionen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2006 wurde Muriel Gerstner in der Kritikerumfrage der Zeitschrift “Theater heute” als Bühnenbildnerin des Jahres ausgezeichnet. 2007 vertrat sie die Schweiz an der Quadriennale für Bühnenbild in Prag mit der Arbeit „Zu bösen Häusern gehen“.

OST-WEST IN US

INVESTIGATION on 29 September 2011

6:30 pm

How much East/West is in us? Here the imprint of early socialisation in a divided Germany is examined. What effects does this have on the ego today? How much East, how much West is in all of us in principle? And to what extent are stereotypes and prejudices fulfilled? Two actors are confronted with tasks that they have to fulfil in front of the audience.

In the tasks the actors themselves are confronted with stereotypes, if tasks are fulfilled the results are also made visually clear: Frank Petrasch; Janine Brettin; Frauke Ketelsen /

Director-Conception: Katharina Zehner /

Duration: ca. 40 min

HOMES

Introduction on 29. and 30. September 2011

7:30pm

The basis of this play are the letters Kleist wrote and the works he was not able to destroy before his death. It deals with a Kleist who, postmortem, deals with his earthly identity and takes a critical look at it. Kleist, who takes himself out of the world with a detailed and staged departure that is loving to the last detail. Kleist shoots himself and wakes up in a kind of null place, a utopian space that is perhaps everything he imagined or just as he did not imagine it, he is confronted with a NOW. He will encounter various situations in his life and the characters from his dramas.

directed by Lucia Bihler

stage design: Anna Bergemann

costumes: Dominik Steinmann

THE ENGAGEMENT IN ST. DOMINGO

Presentation on September 30, 2011 at 6:30 p.m.

On the island of St. Domingo, today’s Haiti, around 1900, when the blacks successfully rebel against their white masters after years of exploitation, a white officer on the run runs into the house of an insurgent. There he is taken in by his mistress and her daughter. While the old woman Babekan stalls him to hand him over to her own kind, her daughter Toni and the stranger fall in love. The actors are students from Poland and Germany, and after the novella by H. v. Kleist / Theater Frankfurt / the play is performed by high school students, students, actors and drama students of the city of Frankfurt (Oder) and the Collegium Polonicum / music: Christina Hohmuth, Thomas Strauch

director: Frank Radüg / duration: ca. 60 min

MEDEA, A MAN LIKE YOU AND ME

 

Performance on 02nd October 2011 8pm

Myth live: Medea the strong, Medea the wise, Medea the beautiful. Child murderer. Medea’s myth is thousands of years old, it wanders through the ages, it is constantly transforming and yet always remains there. Who is Medea? We are looking for her between Frankfurt/Oder and Athens. We try to capture her in moving pictures, in the babble of voices of past Medeas and in the history of a Medea of today. We proudly present MEDEA on the Tempelhofer Feld:

Aenne Schwarz / Director: Nina Hellmuth / Dramaturgy: Maria Maier / Film: Annika HellmuthSpecial Guests: Ulrike Schwab and Martin Gerke

 

ELECTI

presentation on 2nd of October 2011 at 6:30 pm

A window front of 5 x 2 m, divided into 10 areas.16.7 million displayable colours, 16871927924929095158449000000000000000000000000000000000000000000000000000000 Possible combinations The human eye perceives up to 13 frames per second individually. If each surface changed its colour every 13th of a second, how long would it take to display all colour combinations?

Jana Denhoven and Sven Lison have 30 minutes and let the plate glow.

OFFICE FOR THE PRESERVATION OF THE IMAGE FOR POSTERITY (AFEBINA)

 

 

Vernissage on 3rd of October 2011

16:30 to 19:45 (last issue of numbers)

Doesn’t everyone want to be a little bit immortal? Come to us, fill out the application form, wait until you are called and make yourself immortal.on 03 October 2011, the launch phase of the Office for the Establishment of the Image for Posterity (AfeBiNa) will begin at Flugfeld Tempelhof.people will get an idea of you through the media objects that exist of you. If you want this image of your personality to be finally determined, then you are in the right place: With the help of strictly scientific rules, an officially certified eternal image of each individual is determined for posterity and expanded with possibilities for personal design.

A picture authorized by yourself, objective and individual.this “eternity picture” has two sides. The first part consists of a drawing that captures the facets of your personality in the most objective way and at the same time underlines the eternal character. Because a drawing can survive the change of times as an artistic object. The second part is designed by you personally. It consists of a recording of your voice as it says or sings the words that you consider important for posterity or wish to record. This personal legacy solves all the problems connected with it, it is archived in a complex manner and made available to the public in digital form for eternity. For all time, people will have the opportunity to form a picture of you that corresponds to yourself. By Dominik Fraßmannhttp://www.afebina.eu/

TELEVISION

Vernissage on 3rd of October 2011 at 18:30

“STOP passage without radio contact to the tower (70.15 MHz) prohibited”.

The Tempelhof is a ruin without building rubble and remains of walls. The free view, the horizon and the strong wind remind of the open sea. On the runways, people swing happily up and down. The old airport site has not remained quiet, even without air traffic. At the end of the southern runway, in a prominent location, stands the house of the Plattenvereinigung. From 3 October 2011, the Swiss artist Paul Polaris will be showing her façade and video installation “fernsehen” in and around the building. In the foreground is the question: “Is the satellite dish for the slab like the frieze for the Greek temple? “The southern façade of the house sends and receives according to the classical model of a show façade. Six figurative satellite mirrors on the roof transmit Astra, Hotbird, Eutelsat into the house of the Plattenvereinigung. The cables on the outer wall transmit information to the interior via detours, tracing architectural elements in the process, and all languages run wildly through the building, almost like in an airport arrivals hall. Six televisions are each connected to a dish and show satellite programmes from Mali via Italy, Turkey, Russia or 24h shopping channel. The installation by Paul Polaris makes contact and opens another window to the outside world on the Tempelhoferfeld.

 

OTHER VENUES

Presentation on 2nd of October 2011 at 17:30

The place where theatre takes place, be it the house designed for it or the spatial complex chosen for its charisma and narrative power, corresponds to Michel Foucault’s concept, which he calls heterotopia in his essay “Other Spaces”. He thus establishes the idea of a precarious counter-place in public space, precarious because the heterotopian place gives body to a utopia that by definition has no place and must actually remain unrealized, and functions as its reflection in reality. Berlin, thanks to the ideological haunting of the last century, is home to an impressive number of heterotopias that lend themselves to re-reading;

the former Tempelhof airport is such a place; the building and the field combine history, myth and utopia and their flipside in an exemplary way, reflecting Berlin’s past and present in a unique crystallization point. In a one-week workshop the participants – international artists from various disciplines – are invited to develop a theatrical structure, performance or narration in a dialogue with this place and selected texts, which will be shown on October 2 in the Haus der Plattenvereinigung.

Born in 1962 in Switzerland, she studied stage and costume design in Vienna with Axel Manthey and Klaus Zehelein. Since 2000, she has worked mainly with director Sebastian Nübling and musician Lars Wittershagen, including for the Munich Kammerspiele, the Zurich Schauspielhaus and the Hamburg Schauspielhaus. Five of their joint productions were invited to the Berlin Theatertreffen. In 2006 Muriel Gerstner was named Stage Designer of the Year in the critics’ survey conducted by the magazine “Theater heute”.

In 2007 she represented Switzerland at the Quadriennale for stage design in Prague with the work “Zu bösen Häusern gehen”.